Tell a Story #6 Mit dem Farhrrad ...

by - Februar 13, 2018

Heute geht es bei Emma und ihrer "Tell a Story" um das Fahrrad. Dieses ist für mich mehr als nur ein Fortbewegungsmittel. Für mich bedeutet mein Fahrrad Freiheit, Natur, Nachhaltigkeit, Reisen, Erleben und vieles mehr. Aber das war nicht immer so. Als junge Erwachsene kaufte ich mir ein Auto, kurze Zeit später sogar ein Motorrad. Mit diesem habe ich so ziemlich alle Schweizer Pässe überquert. Bis ich im Sommer 2001 drei Mal beinahe von einem Auto erfasst worden wäre. Das war der Wendepunkt. Ich verkaufte das Motorrad und kaufte mir ein Mountainbike. Und ich entdeckte für mich eine ganz neue Welt. Im Frühling 2002 machte ich eine meiner ersten Touren, hoch über dem Vierwaldstädtersee hinauf zum Bürgenstock. Aus eigener Muskelkraft etwas zu erreichen und dann voll stolz irgendwo auf einem Hügel oder Berg zu stehen, dieses Gefühl ist unbeschreiblich.

Im Frühling 2003 unternahm ich dann eine meiner tollsten Reisen überhaupt. Mit zwei Freundinnen reiste ich für zwei Wochen nach Korsika. Mit im Gepäck hatten wir unsere Wanderschuhe und unsere Mountainbikes. Eigentlich hatten wir geplant dort Wanderferien zu machen, was aber an einer eher schlechten Vorbereitung gescheitert ist. So entschlossen wir kurzerhand eine mehrtägige Fahrradtour zu unternehmen. Anhand der Strassenkarte planten wir eine Route.


Jede von uns packte die wichtigsten Sachen in einen Rucksack. Mehr als Proviant, ein Schlafanzug, Zahnbürste und ein trockenes T-Shirt hatten darin aber nicht Platz. Um Kräfte zu sparen durfte der Rucksack nicht zu schwer sein. So sind wir von Calacuccia aus Richtung Meer gefahren.  Unser Auto durften wir bei einem Kloster für ein paar Tage stehen lassen. Mit viel Optimismus und keinem blassen Schimmer was uns erwarten wird, sind wir losgefahren. Wildschweine haben unsere Wege gekreuzt, Autos haben zur Motivation gehupt und die wilde bizarre Landschaft hat uns immer wieder aufs Neue fasziniert und beeindruckt. Vom Stolz unserer Leistung gar nicht zu sprechen. Wir wussten nie was uns als nächstes erwarten wird, wo wir am Abend schlafen werden und ob die Zeit, welche wir für die Route geplant haben, ausreichen wird.  Aber die spontane Idee dieser Fahrradtour wurde für mich zu einem lebensprägenden Erlebnis. Mit so wenig Gepäck unterwegs zu sein, so viel zu Erleben und so viel zu leisten hat mich persönlich an einen ganz neuen Punkt gebracht. Und zu einer tiefen inneren Zufriedenheit. Es lässt sich kaum in Worte fassen. 
Am letzten Tag fuhren wir mit dem Zug von Calvi nach Corte. Was hatten wir Glück, dass wir die Fahrräder überhaupt mit in den Zug nehmen durften. Die lange Fahrt in dem alten überfüllten Zug über holprige Strecken war ein spannendens Erlebnis. Von Corte aus nahmen wir dann die letzte und schwierigste Strecke mit den Fahrrädern in Angriff. Auf 30 Kilometern ging es immer wieder steil bergauf und unsere Kräfte kamen arg an unsere Grenzen. Wir gut dass wir diese Strapazen vorher nicht ahnen konnten. Umso glücklicher und stolz waren wir, als wir am 5. Tag wieder gesund unseren Ausgangsort erreicht haben.


Seither habe ich leider nie mehr so eine "verrückte" Tour gemacht. Aber mit meinem Mann und den Kindern durfte ich ebenfalls schon einige schöne Tagestouren erleben. Eine Mehrtägige mit den Kindern ist noch ein grosser Traum von mir. Als wir noch keine Kinder hatten, haben wir Touren auf Sardinien, Korsika und in Finale gemacht.


Später dann mit Anhänger auf Elba, am Gardasee, im Südtirol und natürlich zu Hause.




Mittlerweile radeln unsere Kinder selbst und das Tempo und die Distanzen werden von Jahr zu Jahr wieder grösser.

Zu Hause dient mein Fahrrad aber nicht nur für erlebnisreiche Touren, sondern auch als tägliches Fortbewegungsmittel wenn ich zur Arbeit fahre oder die Einkäufe erledige.

Um im Winter auf den eisigen Strassen nicht auszurutschen, fahren wir mit Spikes. Aber nur mein Mann und ich, die Kinder fahren im Winter nicht mit den Velos.

 Das letzte Bild stammt von einer Sonnenaufgangstour letzten Herbst auf Sardinien. Das Bike ist mittlerweile leider im nirgendwo. Die Fahrräder wurden uns in Olbia leider vom Autoträger geklaut, kurz bevor wir auf die Fähre fuhren. :-( 


Ich wünsche Euch eine schöne Woche.
Ich drehe noch eine Runde in den anderen Beiträgen von Emma.
Liebe Grüsse Paula


https://fruehstueckbeiemma.com/tag/tell-a-story/



You May Also Like

14 Liebe Worte

  1. Kann ich alles durchaus nachvollziehen, allerdings mache ich solche Touren heute mit dem
    Haibike. Aus eigener Kraft schaffe ich das noch, aber ich bin nachher auch kaputt.

    Aber ich kann deine Ausführungen durchaus nachvollziehen und finde es so wunderbar,
    was du hier machst.

    Lieben Gruß Eva

    AntwortenLöschen
  2. Du bist zu beneiden!
    Toll, wie ihr das macht mit dem Radl.
    Ich wünschte, ich wäre auch noch so fit.
    Na ja, alles hat seine Zeit ;-)
    Liebe Grüße
    Jutta

    AntwortenLöschen
  3. Respekt vor solchen Leistungen auf dem Velo!!! Das würde ich niemals schaffen. Mit wenig Gepäck unterwegs zu sein, hat schon was, schon gar auf so abenteuerlichen Wegen. (Aber bitte rechtzeitig klingeln, wenn Euch im (abschüssigen) Gelände ein Wanderer mit Hund begegnet. Wir rufen ihn gern zu uns, nur ein paar Sekunden brauchen wir, bis die Pfeife tönt, der Ruf schallt oder die Leine eingezogen ist. Manches Mal retteten wir uns nur noch mit einen Sprung in einen Graben. Aber zu diesen rücksichtslosen Radlern gehört ihr bestimmt nicht!!!!).
    Liebe Grüße
    Andrea

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Keine Angst, ich bin nicht so wild unterwegs. ;-) Und habe sehr respekt wenn Hunde unterwegs sind.

      Löschen
  4. Da haben wir es bei uns am See nicht so steil, dafür ganze Horden von Touristen die die Radwege blockieren. Ich bin auch viel schneller beim Einkaufen und habe keine Parkplatz Probleme mit dem Velo.
    L G Pia

    AntwortenLöschen
  5. Jössas! Über die Pässe...
    Schön ist das! Aber nix für mich ;-)

    AntwortenLöschen
  6. Liebe Paula,
    dein Bericht über dein Velo hat mich sehr fasziniert. Nicht wegen des Fahrrads, sondern wegen deiner Velotour auf Korsika. Letzten Sommer verbrachte ich zwei wunderschöne Wochen in Galeria, das Dorf kennst du ja, ich glaube ihr habt da übernachtet. Die Strecke Calvi - Galeria kenne ich gut. Wir sind diese mit dem Auto gefahren, die Strasse ist sehr eng und kurvig, aber die Aussicht ist wunderbar. Wir fanden dort super Strände mit vielen ganz bunten Steinen.
    Ich wünsche dir weiterhin gutes Radfahren und
    liebe Grüsse
    Eda

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja genau! Dort haben wir noch einen Abstecher ins Fangotal gemacht! Wir haben Ostküste später nochmal mit dem Auto gemacht. Allerdings ist es wirklich sehr eng und kurvig. Mit dem Fahrrad gefiel mir das viel besser. :-)

      Löschen
    2. Liebe Paula,
      das Fangotal ist wunderschön, wir verbrachten einen ganzen Tag mit durch den Fluss schwimmen, waten und teilweise springen. Das gefiel den Kindern super! Sonnigen Abend und lg Eda

      Löschen
    3. Ja wir haben damals auch im Fluss gebadet. Habe noch Fotos davon. Das war herrlich!

      Löschen
  7. ...wow, ich bin beeindruckt, liebe Paula,
    solche Touren würde ich nicht schaffen...jedenfalls nicht mit dem Rad...ähnliche Erfahrungen habe ich allerdings auf meinen Pilgerwegen gemacht...viel braucht man wirklich nicht, um unterwegs zu sein...und wenn du es im Rucksack über mehrere Tage/ Wochen trägst, ist es noch weniger ;-)...

    liebe Grüße Birgitt

    AntwortenLöschen
  8. das war ja klar! paula toppt alles!
    ich bewundere ja so sportliche leute immer sehr. aber es ihnen nachtun? dafür bin ich viel zu faul... wenn du dann mal mit mir eine wanderung unternommen hast, wirst du auf eine velotour gerne verzichten :-)
    velos klauen ist das hinterletzte! meinem sohn und seiner freundin haben sie letztes jahr auf ihrer südamerika-veloreise ja auch ein paar hundert kilometer vor dem ziel die velos gestohlen. das war sooo gemein! aber immer noch besser, als wenn ihnen was passiert wäre!
    ♥ monika

    AntwortenLöschen
  9. Liebe Paula,
    Respekt, wohin du schon überall geradelt bist!
    Bei uns reicht es gerade mal für eine Tagestour und hier in den Bergen ist das
    auch anstrengend:)
    Im Sommer fahren wir nach Norddeutschland und zur FeWo gehören auch Fahrräder.Da werden wir mal die Gegend damit erkunden:)
    Das mit den geklauten Mountainbikes ist mehr als ärgerlich:(:(:(
    Ganz liebe Grüße von
    Kristin

    AntwortenLöschen
  10. Wow was Touren! Mountainbiken ist nicht meins, aber neidisch gucken tu ich ja doch. Toll! Die Korsikatour ist der Hammer. Viele Grüße, Eva

    AntwortenLöschen

Herzlichen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast, ein paar liebe Worte da zu lassen.