Tell a Story #7 Bus und Bahn
Als Emma ihre Themen zur TELL A STORY für Februar veröffentlichte, dachte ich zuerst "Bus und Bahn" lasse ich aus. Ganz einfach deshalb, weil ich dachte, ich hätte dazu nicht besonders viel zu berichten. Nicht dass ich nicht Bus oder Bahn fahre, ganz im Gegenteil. Unseren kostenlosen Orts Bus, oder Ski Bus wie er hier heisst, benutze ich ziemlich oft. Für meine Einkäufe, um zur Arbeit zu fahren oder wenn wir Skifahren gehen. Ich schaute auf meinem Handy und dem PC, ob ich zum Thema irgendwelche Fotos habe. Was ich dann entdeckte, löste nicht nur ein Schmunzeln, sondern auch ich die Gewissheit aus, dass es doch einen Beitrag zu Bus und Bahn von mir gibt. Und auf einmal weiss ich ganz viel zu berichten.
Wie man sieht, habe ich eine Vorliebe für geometrische Linien in Bahnhöfen. ;-)
Zürich HB
Luzern HB
Bahnhof Locarno
Und wenn ich es mir recht überlege, finde ich Zugfahrten eigentlich ziemlich spannend, obschon ich nicht so oft mit der Bahn unterwegs bin. Steigt man in Engelberg oder Interlaken in einen Zug, strömt meist zuerst einmal eine Portion Currygeruch in die Nase. Meine Freundin nennt es Little Bombay. Fährst Du mit den Gästen aus Indien in die gleiche Richtung, geht es wild und laut zu und her. Es wird gestikuliert und fotografiert was das Zeug hält. :-) In Zürich wirst Du umringt von meist dunkel gekleideten Businessmenschen, die sich mit Vorliebe nur mit ihrem Handy oder dem PC beschäftigen. Geredet wird kaum miteinander. Anschauen tut man sich auch nicht. Aber ich beobachte gerne die Menschen in den Zügen und Bussen. Da gibt es soviel zu entdecken und ich frage mich oft, woher die Menschen wohl kommen, was sie arbeiten oder wie es ihnen geht. Bei den Businessmenschen nimmt es mich immer wunder, wie sie in der Freizeit wohl gekleidet sind.
Letzte Woche entschied ich spontan mit dem Zug statt mit dem Auto nach Zürich zu einem Geschäftstermin zu fahren. Das dauerte mit den ÖV's zwar doppelt so lange wie mit dem Auto, aber ich war an diesem Morgen völlig übermüdet von einer schlaflosen Nacht und traute mich nicht mit dem Auto zu fahren. So kam es, dass ich an einem Tag Bus, Bahn und Tram gefahren bin. Die Trams in Zürich haben es in sich. Früher haben sie mir so richtig Angst eingeflösst, wenn ich mit dem Auto in die Stadt fahren musste. Da ich seit 20 Jahren aber geschäftlich regelmässig jährlich ca. 10x nach Zürich fahren muss, habe ich mich irgendwie an sie gewöhnt und sie sind einfach da.
Eine schöne Erinnerung habe ich an eine Tramfahrt in Amsterdam. Wir stiegen beim Bahnhof ein und wollten mit unserem Gepäck zum Hotel fahren. Irgendwie haben wir aber die Haltestelle verpasst. Die Strassen und das Tram wurden immer leerer. Irgendwann hielt das Tram an, alle Passagiere waren zuvor ausgestiegen (ausser wir), der Fahrer stieg auch aus und verriegelte. Ehm... und jetzt? Es war gottlob erst später Nachmittag und nach einer Pause die uns ewig vorkam, fuhr das Tram wieder zurück in die Richtung aus der wir gekommen waren. :-)
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Letzten Sommer waren mit den Kindern eine Woche auf einem Camping in Tenero. Dort haben wir für die ganze Familie ein kostenloses Ticino Ticket erhalten. Damit konnten wir mit allen Bussen und Zügen im ganzen Tessin gratis fahren, so oft und so lange wir wollten. Wir haben die Karte rege benutzt und tolle Ausflüge in die verschiedenen Täler unternommen. Und ich sage euch, in den engen Strassen des Valle Onsernone und Vergeletto hätte ich nicht mit dem Auto fahren wollen. Da war ich Gotten froh sicher im Postauto zu sitzen und hoffte einfach, dass der Fahrer sein Handwerk versteht. :-) Aber ich war nicht nur der engen Strassen wegen froh im Bus zu reisen. Wir hatten dank den öffentlichen Verkehrsmitteln eine schöne und intensive Familienzeit mit den Kindern und obendrein Zeit, in Ruhe die Landschaft zu geniessen. Auf diese Art mit der Familie Ausflüge zu unternehmen kann ich nur empfehlen und mache es gerne wieder.
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Fast zur Tradition sind ein bis zwei jährliche Bahn Reisen nach Bern geworden. Den einen Ausflug mache ich mit einer Freundin (ohne Kinder) zum Geniessen, Flanieren, Spazieren, Plaudern und fein essen. Der andere Ausflug ist so etwas wie eine Clanreise zu meiner Tante in Wabern geworden. Anfänglich waren wir 5 Erwachsene und 4 Kinder. Jedes Jahr wurden es mehr Kinder und wir nehmen die Zugabteile jedes Mal mehr in Beschlag. Letztes Jahr waren wir dann 4 Erwachsene und 6 Kinder. Ich habe noch gewitzelt, dass es unser Ziel sei, jedes Jahr mit einem Kind mehr anzureisen. Da meine jüngeren Cousinen gerade im Gebärfreudigen Alter sind, erreichen wir dieses Ziel ganz bestimmt. Ich freue mich schon auf die nächste Reise Hand in Hand, mit Huckepack, Kinderwagen und allem was dazu gehört.
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Keine gute Erinnerungen habe ich an U-Bahnen. Da geht es nach meinem Geschmack immer viel zu hektisch zu und her. Und die Türen schliessen für mein Befinden immer viel zu schnell. Besonders Abschreckend fand ich vor Jahren die U-Bahn in Paris. Den ätzenden Uringeruch werde ich nie vergessen. Da laufe ich lieber Kilometer weit ;-)
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Und dann gibt es da noch einen Bus, den die jüngeren Leser wahrscheinlich nicht mehr kennen: den Migros Bus. Ein Bus, in dem man einkaufen konnte. Dieser Bus fuhr in verschiedene Ort ausserhalb der grossen Zentren, um die Menschen mit Lebensmitteln zu beliefern. Neben der hinteren Tür des Busses stand im Freien ein Stapel Einkaufskörbe. Mit so einem ist man dann eingestiegen und hat sich durch den schmalen Gang zwischen den Lebensmitteln hindurch geschlängelt und seine Lebensmittel eingekauft. Vorne beim Steuerrad, beim Fahrer des Busses, war die Kasse. Er war also Chauffeure und Verkäufer in einem. In unser Dorf fuhr der Bus soweit ich mich erinnere zwei Mal pro Woche. Das war vielleicht spannend. Wir sind jeweils mit den Velos hingefahren, zuerst ins eine Quartier und dann noch zu einem anderen. Natürlich versuchten wir mit den Fahrrädern schneller zu sein als der Migros Bus. Wir Kinder haben in dem Bus keine Lebensmittel des täglichen Gebrauchs eingekauft, sondern das Kleingeld, welches wir mit Zeitungen sammeln und Fahrrad waschen verdient hatten, in Süssigkeiten investiert. :-)
Sodeli... jetzt gibt es bei Emma doch noch einen Bus und Bahn Beitrag von mir. Ich hoffe er hat euch gefallen. ;-)
Liebe Grüsse Paula
7 Liebe Worte
Lustig zum Schluss: der Migros - Bus! Lange als es im Dorf meiner Kindheit keinen Laden gab, kam eine Bus eines griechischen Obst- & Gemüsehändlers, bei dem meine Mutter eingekauft und geschwatzt hat. ( Als der auch ausfiel, sank auch die Lebensfreude... ) Zugfahren in der Schweiz funktioniert doch wirklich gut, finde ich.
AntwortenLöschenLG
Astrid
Liebe Paula,
AntwortenLöschenschön, deinen Text zu lesen und in mir erwachen Erinnerungen. Den Migrosbus, wie ich ihn liebte! Er kam 2 x pro Woche, einmal in unserem Quartier und an einem anderen Tag im Quartier nebenan. Beim Einfahren hupte er kurz und wir konnten unser Taschengeld verprassen oder für die Eltern etwas einkaufen. Das war immer lustig, ausser wenn man etwas von der Einkaufsliste vergass, das weiter hinten war. Die Nachbarn waren jeweils recht ungehalten, wenn ich nochmals zurück musste.
Das finde ich toll beim Camping (vielleicht ist es nicht nur beim Camping, aber ich kenne es nur von dort), dass ein öffentliches Verkehrsticket gratis dabei ist. Wir kamen bereits in Genf und in Bern in den Genuss dieses Tickets.
Dir einen schönen Abend und liebe Grüsse
Eda
Ah stimmt, Bern hat das Ticket auch! Das ist einfach genial!
LöschenHallo Paula,
AntwortenLöschenein schöner Bericht über Bus und Bahn. Und bei manchem musste ich schmunzeln.
Mir ist auch eine Fahrt mit dem Postauto eingefallen, als ich in Lenzerheide gearbeitet habe
sind wir einen Tag damit zur Via Mala (In der Schweiz wird es glaube ich Viamala geschrieben.) gefahren. Im letzten Jahr sind wir mit dem TGV gefahren, der Wahnsinn wenn er fahrt aufnimmt,
man hat das Gefühl man sitzt im Flugzeug das gleich aufsteigt.
Liebe Grüße, Kerstin
diese woche habe ich auf 'deiner' bahnstrecke eine kurze fahrt gemacht und habe mich gefragt, ob du wohl auch drin sitzst, eine trinkflasche mit hülle dabei hast ;-)
AntwortenLöschenach und der bahnhof locarno! ich weiss gar nicht mehr, wie oft ich mit dem zug dort war! ich kriege grad sehnsucht nach frühling! oder lust, in bern unter den lauben zu flanieren und in meinem lieblingsschuhladen zu shoppen...
♥ monika
...das ist ja nun das Gegenteil von aussetzen geworden, liebe Paula,
AntwortenLöschenein so informativer und vielseitiger Post...schön...einen Einkaufsbus kenne ich nicht, aber die Fahrbücherei fällt mir da wieder ein, die kam einmal im Monat und man konnte dort Bücher leihen, das war auch ein Bus...
liebe Grüße Birgitt
Liebe Paula! Merci für deinen interessanten Beitrag. Ich musste gerade schmunzeln. Du fährst einmal im Jahr von der Innerschweiz nach Bern zum "lädele" und ich mache es gerade umgekehrt. Ich fahre einmal im Jahr mit meiner Freundin von Bern nach Luzern zum "lädele". Und neben dem "schnöigge" ist natürlich das "schnädere" im Zug an diesem Tag sehr wichtig. Der Ausflug wäre nie und nimmer das gleiche, wenn wir mit dem Auto reisen würden! Liebe Grüsse aus Thun, Cornelia
AntwortenLöschenHerzlichen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast, ein paar liebe Worte da zu lassen.