Kurz.ge.schich.te No°24 {Möbel}
Hey ihr Lieben
Herzlichen Dank für all eure Kommentare zu meiner Bretagne Reise. Da habe ich wohl bei den ein und andern ein bisschen Fernweh geweckt oder ein neues Reiseziel heraufbeschworen. Von dieser Reise gäbe es sicher auch ein paar Kurzgeschichten. Das Thema heute lautet Möbel. Heute lasse ich aber eines unserer wichtigsten Möbelstücke selbst zu Wort kommen. Ich bin gespannt, ob ihr rausfindet was es ist ;-)
Wer bin ich?
Seit bald 15 Jahren begleite ich Paula und ihren Mann durchs Leben. Ach was habe ich nicht alles miterlebt in dieser Zeit. Ich erinnere mich noch gut an den Tag, als Paula mich beim Möbelschweden entdeckt hat. Es war an einem heissen Tag, im Juli 2004, als mich der Schwede mit hundert Franken Hitzerabatt feilgeboten hat, weil es draussen über dreissig Grad heiss war. Paula hat mich spontan gekauft und erst in der Tiefgarage gemerkt, dass der Kofferraum von ihrem Mausgrauen Opel Corsa eher knapp ist. Kein Wunder, zusammengebaut bin ich zwei Meter lang und eineinhalb Meter breit. Ihr könnt euch denken, wie gross meine Verpackung war. Aber Paula hatte Glück, wie so oft im Leben und ich passte um Haaresbreite in den kleinen Flitzer.
Seither sind wir zwei Mal zusammen umgezogen. Ich glaube sie waren jedes Mal froh, dass man mich auseinander schrauben kann, denn ich bin aus massivem Buchenholz. Dafür fast unverwüstlich. Okay, ich gebe zu, ich sehe nicht mehr ganz neu aus. Wenn man genau hinschaut, habe ich einige Gebrauchsspuren. Aber Paula schaut gut zu mir. Diesen Frühling hat sie meine Oberfläche angeschliffen und mich mit einem tollen Pflegeöl wieder auf Vordermann gebracht. Ein richtiges Facelifting war das.
Am tollsten finde ich, wenn sich die ganze Familie um mich gesellt. Was die immer zu Lachen haben. Besonders amüsant ist ihre Tochter. Da kannst du dir den Radio sparen, unglaublich was die Kleine alles zu erzählen weiss.
Mein Tag fängt ziemlich früh an. Meistens werde ich schon um halb sieben mit Geschirr, Gläsern, Holzbrettern, Toaster und anderen Dingen vollgestellt. Kaum sitzen die Kinder bei mir, muss das kleine Fräulein ständig ermahnt werden, sie solle vorwärts machen mit Essen und nicht so viel reden, weil sie sonst zu spät zur Schule kommt.
Um halb acht kehrt meistens wieder Ruhe ein. Dann streicheln manchmal feine Stoffe über mich und Paula schnipselt mit einer Schere an denen herum. Oder sie stellt den Laptop auf mich und tippt wie wild irgend etwas in die Tasten.
Zur Mittagszeit verlassen die schönen Stoffe wieder meine Oberfläche und werden von Tischsets, Besteck, Gläsern und Tellern abgelöst. Dann ist es wieder vorbei mit der Ruhe. Dann darf ich einem Schwall an Erzählungen lauschen, die die Kinder von der Schule nach Hause bringen. Nach dem Essen werde ich benutzt für Hausaufgaben oder Basteleien. Paula hasst es allerdings, wenn die Kinder ohne Unterlage mit Filzstiften auf mir hantieren. Ihr glaubt gar nicht wie streng sie in dieser Beziehung ist. Die wird richtig hässig, wenn sie Filz- oder Stempelspuren auf mir entdeckt. Dann wird gerubbelt und geschrubbt was das Zeug hält. Aber mit Unterlage dürfen die Kinder so ziemlich alles machen auf mir und ich hätte da so einige Episoden zu erzählen. Zu viel will ich nicht verraten, aber ich glaube ich darf mit Stolz sagen, dass ich neben den Betten wohl das wichtigste Möbelstück in diesem Haushalt bin. Ich habe die letzten 15 Jahre so ziemlich alles mitbekommen, was an wichtigen Entscheiden und Erlebnissen ausgetauscht wurde. Ich habe alle Geburtstage miterlebt und auch den ein und anderen Wutausbruch über mich ergehen lassen. Besonders lustig wird es immer, wenn die Nichten von Paula zu Besuch kommen. Der Wortwitz und der Einfallsreichtum ist unschlagbar. Überhaupt lausche ich gerne den Gesprächen der Kinder. Eines ist mir besonders gut in Erinnerung geblieben. Paula sass mit den Kindern beim Abendessen und meinte, jetzt komme dann bald Papi nach Hause. Da fragte ihr Sohn, ob Papi alleine nach Hause komme. "Ich hoffe es doch.", antwortete Paula. "Ich hoffe, er bringt keine Freundin mit nach Hause." sagte sie schmunzelnd zu ihrem Sohn. Der fragte ganz entgeistert: "Warum denn nicht? Dann hättest du eine Freundin zum quaseln!"
Diese und viele weitere Geschichten darf ich tagtäglich miterleben. Habt ihr denn rausgefunden, wer ich bin?
* * * * *
Ich nehme schwer an, ihr wisst um welches Möbelstück es sich handelt?
Ich wünsche euch eine schöne Woche.
Liebe Grüsse Paula
Und hier die Stichworte für den Juni
2 Liebe Worte
Na klar, es ist Euer Esstisch.
AntwortenLöschenDa würde ich auch zu gerne mal Mäuschen spielen, wenn Ihr alle um den Tisch sitzt und lustige Geschichten über Freundinnen & Co. erzählt.
Dir einen schönen Abend,
ganz lieben Gruß
Nicole
Dein Tisch möchte ich auch mal für einen Tag sein ;-)
AntwortenLöschenHerzlich, Monika
Herzlichen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast, ein paar liebe Worte da zu lassen.