Glücksliste #2

by - März 22, 2021

Und weiter geht es mit dem Sammeln von Glücksmomenten. Vielleicht hast du dir beim Betrachten der Winterbilder gedacht: Na die hat gut reden von Glücksmomenten, dort oben in den Bergen. Vielleicht haben die Bilder Neid geweckt oder Sehnsucht. Dann kann ich dich beruhigen, mein Winter war auch nicht nur eitel Sonnenschein. Der Start ins neue Jahr war alles andere als angenehm. Darum ist meine zweite Glücksliste mit pro und contras gespickt. Zu jedem Glücksmoment erzähle ich zuerst die Situation und im Anschluss, worüber ich mich trotz allem gefreut habe. Denn je mehr wir unsere Aufmerksamkeit auf das Positive lenken, desto mehr Glücksmomente erleben wir im Leben.

Die ersten Wochen des Jahres plagte mich ein akuter Hautausschlag. Ich kratze mich wund, lag Nachts stundenlang wach oder ich musste mehrmals aufstehen, um meine Haut zu kühlen und zu salben. Manchmal ist mir vor lauter Kratzen halb schlecht geworden. 
ABER zu dieser Zeit war es draussen bitterkalt. So wurden Spaziergänge oder Skitage tagsüber zur regelrechten Wohltat. Kaum war ich draussen, verging das ganze Jucken und ich vergass meist für ein paar Stunden, dass ich an Nesselfieber litt. Ich sog die Landschaft jedes Mal in mir auf, um nicht zu vergessen, wie einzigartig dieser Winter ist/war, trotz lästigem Hautausschlag.


Als der Bundesrat Mitte Januar zum zweiten Mal den Lockdown ausrief, plagten mich wieder finanzielle Sorgen um den Betrieb in dem ich arbeite. Die schlaflosen Nächte blieben nach den verheilten Hautausschlägen noch für weitere Wochen bestehen. Ich wälzte mich erneut stundenlang im Bett. 
ABER ich erinnere mich an den ersten Tag des Lockdowns am 18. Januar. Diesen verbrachte ich mit einer Freundin im Tiefschnee. Stahlblauer Himmel und stiebender Kniehoher Schnee, entlockten mir einige Freudelaute. 

Anfangs Februar hatte ich Geburtstag. Aus einem Kaffeekränzchen im grossen Rahmen wurde wegen der 5-er Regel zu Hause nichts. Es durften sich zu dieser Zeit ja nicht mehr als fünf Personen treffen. 
ABER Petrus war auf meiner Seite. Wieder durfte ich einen wunderprächtigen Tag im Schnee geniessen. Vormittags zog ich alleine meine Spuren, Nachmittags flitzte ich mit meinem Sohn die Pisten runter. Dazwischen wurde ich immer wieder mit Geschenken oder Telefonanrufen überrascht. Und Abends genossen wir ein feines Nachtessen zu Hause. Ich fand, es war trotz Lockdown, ein fantastischer Geburtstag. 


Mitte Februar erkrankte ich an Covid. Erst eher harmlos, nach drei Tagen lag ich komplett flach. Zwei Mal musste mein Mann den Arzt anrufen. Einmal, weil er mich nachts bewusstlos im Badezimmer vorfand, am nächsten Tag, weil ich Angst hatte, im Liegen bewusstlos zu werden. Die Tage zogen wie im Film an mir vorbei. Ich fühlte mich extrem schwach, hatte immer Angst, vor Schwäche ins Spital zu müssen. Angst und Panik wechselten mit Schlafphasen. Trotz allem schaffte ich es irgendwie, mich immer wieder aufzuraffen und ich zwang mich, täglich etwas zu essen. Wenn auch sehr sehr wenig. 
ABER mein Mann kümmerte sich unglaublich fürsorglich um mich. Schaute gefühlt alle zehn Minuten nach mir und versorgte mich mit Tee und Essen. Unsere Freundin Moni kaufte für uns ein und brachte Blumen vorbei. Andere Freunde boten sich ebenfalls an, für uns einzukaufen. Meine Homöopathin betreute mich am Telefon und schenkte mir immer wieder Hoffnung und Zuversicht. 

Nach 10 Tagen, die Quarantäne war vorbei, gingen die Kinder wieder in die Schule und mein Mann zur Arbeit. Ich sass alleine zu Hause, geschwächt bis auf die Knochen. 
DA kam spontan eine Freundin vorbei und brachte mir ein Sträusschen Märzenbecher aus dem Unterland. Du glaubst nicht, wie ich mich darüber gefreut habe.


Bei meinem ersten Spaziergang fühlte ich mich  sehr lahm. Schlapp. Müde. Ausgelaugt.
ABER die Natur, die frische Luft und der #12telBlick schenkten mir neue Lebensfreude.

Die ersten Tage nach der C-Erkrankung  machte ich mir Sorgen, ob ich jemals wieder richtig fit werde. Alles ging mir zu langsam. Mir war oft schwindlig. Und ohne Mittagsschlaf waren die Tage nicht auszustehen.
ABER wieder unterstützte mich meine Homöopathin mit Ratschlägen und einem passenden Mittel. Ein Tipp war, möglichst viel Vitamin C zu mir zu nehmen. So mixe ich mir und meiner Familie seit drei Wochen jeden Tag einen Smoothie aus Orangen- und Zitronensaft, gefrorenen Himbeeren, Jungspinat, Banane und für mich noch mit Ingwer und Matcha. Nur schon der Anblick dieser Farbexplosion löst Glückshormone in mir aus. :-) Zudem gönne ich mir jede Woche eine Chraniosacral Behandlung. Der Besuch in der hellen und lichtvollen Praxis bei unserer langjährigen Freundin und Therapeutin löst ebenfalls Glückshormone aus.


In der Zeit der Genesung, lag ich oft gelangweilt auf dem Sofa. Zu fit um den ganzen Tag zu verschlafen. Zu schlapp, um gross etwas anzustellen. Staubsaugen fühlte sich an wie ein Marathon. Ich zappte oft im www herum, denn auch Lesen und fernsehen war mir zu anstrengend. 
ABER ich entdeckte ein paar wunderbare Dinge: Einen begnadeten Klavierspieler und ein freudebringedes Video auf Youtube, Rezeptideen und kreatives Allerlei auf Pinterest.


Nachdem ich endlich über den Berg und wieder voll Energie war, klopften andere Krisen an. Meine Haut reagierte prompt wieder und fing wieder an zu jucken. Ich hätte heulen können. 2021 scheint einige Herausforderungen für mich bereit zu halten.
ABER auch diese meistern wir, dank all unseren guten Seelen im Umfeld. Da meine Lebensfreude ansonsten  überzuschwappen scheint, zauberte ich am Samstag Abend einen spontanen Frühlings-Anfang-Apéro mit Prosecco, Apfelrosen, Ziegenkäse-Honig-Crostini, frischem Zopf und einem Tomaten-Oliven-Aufstrich. Das Staunen und die Freude bei meiner Familie war gross. - Verschenktes Glück kommt zurück -





Ach und fast hätte ich es vergessen. Letzte Woche traf ich beim Kompost entsorgen eine Frau. Wir unterhielten uns kurz. Sie fragte, ob ich das Auto dabei hätte. Als ich ihre Frage bejahte, griff sie in den Kofferraum, zückte einen Strauss Kamelien heraus und schenkte sie mir. Einfach so. :-) So viel Glück ist doch kaum zu fassen.


Es scheint, der Spruch aus meinem Tagebuch, den ich aus einem Bauchgefühl rein geklebt habe, passt perfekt zu allem, was ich die letzten Wochen erlebt habe.


In diesem Sinne:
Nie die Hoffnung aufgeben, dass Situationen wieder besser werden.
Stets die Augen offen haben für besondere Momente. 
Dem Leben mit DANKBARKEIT begegnen,
 und auch in widrigen Situationen versuchen, etwas Positives zu entdecken.

Ich wünsche dir eine schöne Restwoche. Als nächstes zeige ich meine Frühlings-Glücksmomente, von denen es ja in den nächsten Wochen bestimmt (oder hoffentlich) einige zu entdecken gibt. 

Liebe Grüsse Paula

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3 Liebe Worte

  1. Guten Morgen liebe Paula, welch ein Glück, heute als erstes deinen wunderbaren Post zu lesen! Ich predige ja immer von der Pflege des Resilidingsbums und du machst es einfach! Danke dir für das Teilen deiner Glücksmomente.
    Dein Pinterestboard kannte ich bisher noch gar nicht(wie kann das sein???). Ob den fröhlich bunten Farben dort und den kreativen Ideen ging mein Herz noch mehr auf.
    Auch dir eine schöne Restwoche , einen strahlenden Restmärz und viele Frühlingsfreuden.
    Liebe Grüsse über die hohen Schneeberge, Monika

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  2. ach paula, dass c so böse bei dir zugeschlagen hatte war mir nicht bewusst. gsd ist das nun vergangenheit. du bist und bleibst ein stehaufmädchen. soviel positivität kann ich jetzt gerade brauchen denn auch ich bin positiv, nur leider im negativen sinn. c hat mich erwischt und mein göga und ich sind in isolation und unsere beiden damen in quarantäne... aber bei uns ist es bis jetzt noch zum aushalten und das wird hoffentlich so bleiben. lg vom sonnigen, spiegelglatten murtensee

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  3. Liebe Paula,
    vielen Dank in diesen tiefen Einblick Deiner Seele und Deiner Gedanken. Jetzt "kenne" ich Dich erst eine ganz kurze Zeit und dennoch, weiß ich schon so viel über Dich - und es berührt mich sehr, wie Du mit Problemfeldern umgehst. Es hat ja jeder so seine "Baustellen" - manchmal sind sie schon arg zehrend...das kenne ich nur zu gut. Und genau solche Momente hatte ich z. B. diese Woche, war ziemlich unten...dann ging ichin meinen Garten - sah die bunten Frühlingsblumen, ein Rotkelchen, das mir im Gebüsch irgendwie immer nachhüpfte, mich sozusagen begleitete - das war soooo schön!!! Ich habe mit ihm gesprochen, ganz zart und leise - es legte sein Köpfchen auf die Seite und schaute mich an, ganz so, als würde es mich verstehen...Ein Gefühl von "aufgehobensein" zog ganz warm in mein Inneres...Und als ich dann, einen zarten Wind im Gesicht, wieder zurück zum Haus ging, dachte ich bei mir, wie kann man unglücklich sein oder hadern, wenn man einen solchen Garten mit all dem Wunderbaren darin genießen darf...
    Fühle DU Dich jetzt einfach einmal gedrückt!
    Ich wünsche Dir und den Deinen alles Liebe und g a n z viel Gesundheit
    Heidi

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Herzlichen Dank, dass Du Dir Zeit genommen hast, ein paar liebe Worte da zu lassen.